DAS MARIENBILD AM DÜRRNBERG

Ein armer Sünder, der aus Zorn und Eifersucht seinen Freund erschlagen hatte, schnitzte im Kerker eifrig an einem Marienbild. Als er es vollendet hatte, schlief er ein. So fand ihn der Priester, der ihm die letzte Wegzehrung vor seiner Hinrichtung brachte. Bitte Reue und Zerknirschung sprachen aus den Zügen des Schlummernden. Da trat der Richter ein und verkündete ihm, daß er begnadigt sei. Erzbischof Wolf Dietrich aber ließ das von dem reuigen Sünder angefertigte Gnadenbild in der Kirche am Dürrnberg aufstellen.

Quelle: Josef Brettenthaler, Das große Salzburger Sagenbuch, Krispl 1994, S. 108