Die Klage des Ehemanns

Ein Mann von Grödig bei Salzburg, welcher mit seiner Frau in Unfrieden lebte und von ihr schlecht behandelt wurde, ging nach der Frauenhöhle am Untersberg und blieb die Nacht hindurch daselbst liegen. Da erschien ihm eine Jungfrau von überirdischem Wesen, welcher er klagte, daß er mit seiner Frau in stetem Streite
sei. Die Jungfrau setzte sich zu ihm und unterhielt sich vertraulich mit ihm. Als er endlich weggehen wollte, sagte sie zu ihm: Weil er sich gegen sie so gut benommen habe, so solle er nur ruhig nach Hause gehen, er werde seine bisher so zänkische Frau in eine ganz gutmütige verwandelt finden. Und so soll er sie auch gefunden haben.

Quelle: Nikolaus Huber, Sagen vom Untersberg, Salzburg 1901, Nr. 7, zit. nach Leander Petzold, Sagen aus Salzburg, München 1993, S. 189.