Die sieben Kreuze zu St. Peter

Oft halten sich nicht nur schöne Sagen sehr lange im Volksmund, sondern auch Geschichten, die die Wahrheit entstellen, ja geweihte Orte stören; so eine ist die immer wieder auftauchende und allgemein bekannte von den sieben Kreuzen im Friedhof zu St. Peter in Salzburg. Dort stehen der Katharinenkapelle gegenüber dicht aneinandergereiht sieben Blechkreuze, deren Inschriften längst verrostet und unkenntlich waren. Hartnäckig hält sich das Gerücht, daß dereinst ein Mann seine sieben Ehefrauen zu Tode gekitzelt hätte.

Indes ist die geschichtliche Wahrheit vollkommen bekannt: Die Kreuze bezeichnen die Gräber der Ehefrauen des Salzburger Maurerund Steinmetzmeisters Stumpfegger. Ihm verstarben der Reihe nach sechs Gattinnen. Das siebente Kreuz soll einer Tochter Stumpfeggers zugehören. Die Gräber selbst haben sich einst etwas höher, gegen die Arkaden zu, befunden, wurden später weiter gegen den Weg hinunter versetzt und 1975 völlig erneuert.

Quelle: Josef Brettenthaler, Das große Salzburger Sagenbuch, Krispl 1994, S. 22.