Das kleine Männlein von der Windbachkapelle

Um die Windbachkapelle ziehen sich mehrere Sagenkreise. In der Nähe dieser Kapelle sah man vor Zeiten immer ein kleines Männchen, das sich oft zu den des Weges Gehenden gesellte, aber den Weg vor der Kapelle nie machte, sondern immer rückwärts herumging. Es soll nämlich der Leibhaftige gewesen sein.

In der Nähe dieser Kapelle soll auch vor Zeiten ein Zusammenstoß von Perchten gewesen sein, wobei drei Perchten im Streit tot liegenblieben. Das Begräbnis in dem geweihten Friedhof wurde damals den Perchten untersagt, weil sie mit ihrem Tanzen und Springen sehr viel Aberglauben verbanden. Die drei Perchten sollen dann hinter der Windbachkapelle begraben worden sein.

Eine andere Sage erzählt, daß die Kapelle, die auf dem Weg nach Walchen steht, ihre Entstehung dem Schrecken verdankt, den dort ein unbekannter Geist, vielleicht der Teufel selbst, einem Vorübergehenden bereitete. Er ließ dann diese Kapelle bauen; Schrecken und Furcht waren bei einigen so groß, daß noch zur Zeit, als die Pinzgauer Bahn schon den Betrieb aufgenommen hatte, manche Leute diese Stelle der Straße ängstlich mieden und lieber in einem weiten Bogen den Umweg bis an den Bahndamm machten, um diesem Schrecken zu entgehen.

Quelle: Heimatbuch Piesendorf, Hofrat Dr. Max Effenberger, Piesendorf 1990, S. 564