Die Stanzenbühelhexe.

Es war einmal eine Zeit, wo Hagelschlag die Ernte immer wieder vernichtete und die Bauern am Waldberg sieben Jahre  lang keine Drischel (Dreschflegel) mehr brauchten. Sie wurden zornig und versammelten sich eines Tages vor dem Pfarrhof und verlangten vom Vikar Abhilfe. Da braute sich über dem Gernkogel wieder ein Hochwetter (Gewitter) zusammen, es fing zu rieseln (hageln) an und die Ernte war vernichtet.
Nun zogen die erbosten Bauern auf den Stanzenbühel hinauf.  Eine schwarze Wolke stand noch immer drohend über dem Ort. Einer meinte darin etwas zu sehen, er zeigte hinauf und rief:

"Då obm is de Hex!"

Rasch  luden sie einen Böller mit geweihtem Pulver und schossen hinauf in die Wolke. Und siehe da! Als sie nach dem Schuss auf dem Walder Boden  Nachschau hielten, lag da eine Frau  mit einer Goldkappe auf dem Kopfe. Ihr Gesicht war aber von dem Schuss so entstellt, dass sie niemand erkannte. Man nannte sie die Stanzenbühelhexe. Von dieser Zeit an konnte man auf dem Waldberg wieder Bengeln hören. (Bengeln nennt man das Schlagen mit den Dreschflegeln)


Quelle: Emailzusendung von Leni Wallner am 19. Februar 2007.