Beim Schinderhannes

Der Jörgbauer in Rauris erzählt: "Mein'm Ahnl ist das Vieh zweimal vertickt (verzaubert) worden. Einmal kam der Hirt von der Alm und sagte: "Ich kann mir nimmermehr helfen, die Kühe grasen nicht mehr, aber wenn sie einen dürren Zaunstecken erwischen, dann kauen sie daran. Milch geben sie auch keine mehr." Darauf ging mein Ahnl nach Zell am See zum Schinderhannes, der stellt ein Glas mit Wasser vor ihn und ließ mein Ahnl hineinschauen. Da sah er nur sein Haus und seinen Hof daheim, und über dem First des Daches ging ein Weibsbild, das aus einem "Sechterl" (kleines Holzgefaß) Wasser auf den Hof goß. Er kannte nun die Hexe, welche die Kühe vertickt hatte."

Quelle: Marie Andree-Eysn, Volkskundliches. Aus dem bayrisch-österreichischen Alpengebiet, Braunschweig 1910, Nr. 29, zit. nach Leander Petzold, Sagen aus Salzburg, München 1993, S. 84.