Der Schatz vom Burgstall
Dort, wo der Burgbach vom Schwarzenberg herniederbraust, stand einst etwas oberhalb der Kirche von Thomatal bis zum 11. oder 12. Jahrhundert die kleine Bergfeste Burgstall. Heute sind ihre Grundmauern von Moos und Wald bedeckt, und nur die alten Leute können noch die Stelle zeigen, wo einst der Ritter durchs Burgtor heimkehrte und sein Töchterlein am Erker ihm den Willkomm bot. Wenn auch die Herren von Burgstall in ihrem Felsennest da droben kaum je auf Rosen gebettet waren, so wusste die Mutter des Webers in Thomatal doch von einem Schatz, der dort in einer eiserner Kiste im alten Burggemäuer versteckt liegt und von einem schwarzen Hund bewacht wird, bis das rechte Glückskind ihn hebt.
Quelle: Michael Dengg, Lungauer Volkssagen, neu bearbeitet von Josef Brettenthaler, Salzburg 1957, S. 134