Schusterstein


(An der Strasse nächst vor der Tafel „Stromboding“.)

Eine Magd vom Popen war noch spät abends in der Tambergau auf Besuch. Auf Befragen, ob sie sich nicht fürchte auf dem Heimwege durch den Strum, antwortete sie, dass sie gar nichts fürchte, auch den Teufel nicht, wenn er des Weges kommen sollte. In der Nähe der Stromboding begegnete ihr ein grosser, hagerer Schuster, wie sie am Lande von der Sterarbeit heimzugehen pflegen, mit Laisten und Werkzeugkistchen oder Tasche. Bald kam ein zweiter, ein dritter, ein vierter Schuster, bis beim Stein ihrer 24 an der Magd vorübergegangen waren. Jetzt befiel sie eine Angst, ein Grauen, sie lief; was sie konnte und erzählte athemringend beim Popen von der auffälligen Begegnung, von den 24 Schustern, daher der Name des Steines.

Quelle: Hinterstoder mit dem Stoderthale, Kleine Orientierungs – Darreichung von A. N. Gerhofer, Selbstverlag, Linz, Druck von S. Tagwerkers Witwe, [um 1891]
Zusendung von Norbert Steinwendner, am 5. Juni 2008