DIE TEUFELSBRUCKMÜHLE
Grosse Mühl © Ingrid Schultus
Der Teufel sollte der Müllerin in einer Nacht über die Große Mühl eine Brücke bauen, doch ohne Lohn wollte der Teufel dieses gute Werk auch nicht vollbringen. Er verlangte dafür die Seele der Müllerin. Sie willigte ein, dachte aber, mit ihrem Schwarzbuch würde sie schon der Gewalt des Bösen entrinnen. Die Müllerin stellte ihm die Bedingung, dass vor Anbruch der Morgendämmerung beim dritten Hahnenschrei die Brücke fertig sein müsse, sonst sei der Vertrag ungültig. Der Schwarze nahm diese Bedingung an, ließ aber vorsorglich alle Hähne einfangen.

Es war eine stockfinstere Nacht. Der Teufel riss Felsbrocken aus den Uferwänden und schleppte sie an den Fluss. Die Müllerin war sich ihrer Sache sicher, der Böse sollte nur knapp an das andere Ufer bauen, dann wollte sie ihm den Garaus machen. Für ihr Zauberwerk posierte sie ihre drei treuen Hähne, die ihr schon bei manchem Zauber beigestanden waren, auf der Fensterbank.

Mitternacht war gekommen. Voll Erwartung, ob das Werk gelänge, wollte die Zauberin ihren Zauber erproben und las in ihrem Schwarzbuch die Verse. In diesem Augenblick sprang der rote Hahn auf das Fensterbrett und krähte, dass es über den Fluss hinausschalte. Der Böse zuckte zusammen, wischte sich den Schweiß von der Stirne und brummte: "Roter Han, toter Hahn".

Hahn bei der Teufelsbruckmühle © Jürgen Hicker

Geschnitzer Hahn bei der Teufelsbruckmühle
© Jürgen Hicker, August 2004

Hastiger fuhr er in seiner Arbeit fort. Indes wartete die Müllerin das nächste Viertel der Nacht ab und probierte abermals den Zauberspruch. Da krähte der weiße Hahn. Dem Teufel gab es einen Riss und rief "Weißer Hahn, geht mich nichts an".

Spukte die Hände und rackerte weiter.

Im ersten Morgengrauen war die Brücke fast fertig und nun wollte die Müllerin den schwarzen Hahn zum Krähen bringen, der aber blieb stumm und saß zusammengekauert auf der Fensterbank. Auf ihn konnte sie sich nie so recht verlassen, war er doch aus dem Stall des Höllischen.

Der Teufel schleppte eine riesige Felsplatte herbei, um mit ihr die Verbindung zum anderen Ufer herzustellen. Damit wäre die Seele der Müllerin sein gewesen. Die Müllerin wartete vergebens auf das Krähen.

In ihrer Wut griff sie nach einem Kochlöffel und schlug damit auf den Hahn ein. Der wollte sich nun doch nicht erschlagen lassen, reckte sich und krähte.

Der Teufel schrie mit einem schrecklichen Fluch: "Schwarzer Hahn, ich muss davon". Er ließ die Felsplatte ins Wasser sinken und sprang ihr selber mit mächtigem Satz nach.

Heute ist bei niedrigem Wasserstand nur noch die Felsplatte am Bett der Mühl zu sehen.

Teufelsbrücke © Ingrid Schultus

Irgendwann wurde die Teufelsbrücke doch fertiggestellt
© Ingrid Schultus, Juli 2004

Wirtshaus Teufelsmühle © Ingrid Schultus

Wirtshaus Teufelsmühle
© Ingrid Schultus, Juli 2004

Quelle: Sagentext auf Informationstafel bei der Teufelsbrückmühle