ZUFERBEUTLEIN

Von Hundsdorf im Mühlviertel gieng am "unschuldigen Kindltag" eine Schar Wallfahrer nach Maria-Schnee in Böhmen. Da sahen sie vor sich auf der Straße einen großen Zug kleiner Kinder; das letzt verfieng sich beständig in dem Zipfel seines weißen Hemdchens, fiel und stand auf, fiel und erhob sich wieder und kam so in Gefahr, zurückzubleiben. Das sah eine Wallfahrerin und empfand Mitleid mit dem Kleinen, das schon zu weinen anfieng und sprach: "Wart nur, mein Zuferbeutlein, ich binde Dir den Zipfel hinauf." Da antwortete das Kind: "Gottlob, nun habe ich auch einen Namen!" Es war ein frauengetauftes Kind.

Zuferl heißt im Volksmunde der Seidenschwanz, ampelis garrul., Lin., auch Todten- und Pestvogel.


Quelle: Oberösterreichische Volkssagen. Gesammelt von Kajetan Alois Gloning. Ried 1884. S. 56