DAS ZAUBERMESSER

In einer Sage des Mühlviertels fällt einem Köhler beim Spanschneiden sein Messer, in dessen Klinge "neun Kreuze und neun Mondscheine" eingegraben waren und mit dem er gar manches zaubern konnte, in ein Astloch. Unmuthig ruft er: "Ist das Messer hin, so lieb ist mir mein' Seel nicht!" Da steht der Teufel vor ihm, und will für seine Seele das Messer bringen. Jener willigt ein, sperrt aber den Teufel in das Astloch.

Einst fuhr ein Knecht mit Ochsen auf dem Felde. Auf einmal gieng es nicht mehr vorwärts; kein Ruf, kein Hieb verfing. Niemand als ein altes Weib war in der Nähe. Da nahm er sein Besteck aus der Tasche. In die Messerklinge waren "neun Kreuze und neun Monde" eingeschmiedet und stieß die Gabel, die aus demselben Stahle war, einem Ochsen in die Weiche. Laut schreiend suchte die Hexe das Weite.


Quelle: Oberösterreichische Volkssagen. Gesammelt von Kajetan Alois Gloning. Ried 1884. S. 58