ALTHEIM BEI FELDKIRCHEN

Im Jahre 1070 stand zwischen den Orten Hessenrain (jetzt Höslrain) und Altheim - Ortsgemeinde Feldkirchen - die Burg der Herren von Altheim, Grafen von Hund-Haunsberger.

Hierüber erzählt die Sage:

"Ein Graf von Altheim war in den Krieg gezogen, seine Ehefrau zurücklassend. Während seiner Abwesenheit sündigt sie gegen die eheliche Treue und gebar Zwillinge männlichen Geschlechtes, welche Knaben, um ihre Schande zu verdecken, sie in einen Sack nähen ließ, ihrem Bedienten den Auftrag ertheilend, sie im nahen Teiche zu ertränken.

Unerwartet kehrt der Herr aus dem Kriege zurück, begegnet dem Bedienten und fragt ihn, was er im Sacke trage. Die Antwort lautet: "Zwei junge Hunde zum Ersaufen."

Der Herr nimmt dem Bedienten den Sack ab, schaut hinein und findet die zwei Knäblein. Nun bekennt der Diener den Ehebruch der Gemahlin; der Graf gebietet ihm Stillschweigen und läßt im Geheimen die Knaben aufziehen.

Als selbe erwachsen, veranstaltet er eine große Mahlzeit, wobei die benachbarten Grafen und Ritter seine Gäste. Während des Gastmahles lenkt er das Gespräch auf den Ehebruch und fragt seine Gemahlin: "Welche Strafe verdient ein ehebrecherisches Weib?" Sie antwortet fest: "Ich ließe sie in ein leeres Faß geben und im Wasser ersäufen." Darauf der Graf. "Du hast Dein eigenes Urteil gesprochen." Auf ein Zeichen treten die beiden Söhne ein; er erzählt die Lastertat seiner Frau, und obwohl sie Reue zeigt und selbst die Söhne um das Leben der Mutter bitten, läßt dennoch der Graf seine Frau in ein leeres Faß geben und sie im Teiche ersäufen. Zur Erinnerung an diese Begebenheit läßt er am Portale der Kirche Altheim zwei Hunde, in Stein gehauen, gegeneinander schauend, anbringen.

Die Söhne erhielten in ihr Wappen einen Hund und nannten sich Herren von Hund - Hundsberger - Haunsberger.

Der Stein am Portale wurde erst vernichtet bei der Demolierung der Kirche Altheim 1873.


Quelle: Oberösterreichische Volkssagen. Gesammelt von Kajetan Alois Gloning. Ried 1884. S. 99