DER GEFOPPTE TEUFEL

Ein Bauer aus Eberstallzell in Oberösterreich, der viele Schulden hatte, ging einmal durch den Wald. Da gesellte sich der Teufel zu ihm und fragte ihn, warum er denn so traurig sei. Der Bauer klagte ihm seine Not, und der Teufel versprach ihm Geld, mehr als genug, wenn er ihm seine Seele verschreibe. Er war aber besorgt, daß er den Bauer vielleicht nicht drankriege, und so sagte er: "Wenn ich einmal komme, um dich zu holen, so brauchst du nicht mitzugehen, falls du mir eine Arbeit aufträgst, die ich nicht ausführen kann."

Der Bauer besann sich eine Zeitlang, dann ging er aber doch auf den Vorschlag ein, weil ihn die Not gar zu sehr drückte. Nun bekam er Geld in Hülle und Fülle, zahlte seine Schulden und nahm sich ein Weib.

Ehe aber noch der Hochzeitstag zu Ende war, erschien der Teufel und sagte: "Na also, jetzt bin ich wieder da! Solange du mir aber eine Arbeit gibst, mit der ich nicht fertig werde, kannst du noch leben!"

Da befahl ihm der Bauer, die Felder zu bestellen und einzuernten. Damit war aber der Teufel in einem Tage fertig.

Nun mußte er dreschen und das Stroh schneiden; aber auch damit war er "schnell beinander".

Da hieß ihn der Bauer einen Wald schlagen und das ganze Holz spalten und schneiden; aber auch darüber verging nicht mehr als ein Tag.

Darüber war der Mann ganz verzweifelt und ging zu seinem Weibe und klagte ihr seine Not. Die aber sagte: "Da ist leicht geholfen", fuhr sich an den Kopf und riß sich ein Haar aus. Das gab sie ihrem Manne und sagte: "Schau, das laß ihn streichen, bis es grad wird."

Darauf ging der Bauer zum Teufel und sagte: "Setz dich nieder und streich das Haar da so lange, bis es grad wird!"

Und der Teufel sitzt jetzt noch auf demselben Fleck und streicht das Haar gerade.


Quelle: Götter- und Heldensagen, Genf 1996, Seite 612