GOISERN
Nach einer alten Chronik stand an der Stelle des heutigen Goisern zur Zeit vor Christi Geburt eine heidnische Stadt, Goissenburg nach dem König Goyseram benannt. Sein Bruder Sabarus, Sachabius oder auch Seborg genannt, war im Jahre 37 n. Ch. G. nach Griechenland gezogen, dort vom Hl. Petrus getauft worden und brachte den Apostel in die Heimat mit, wo rasch die königliche Familie und alle Untertanen zum Christentum bekehrt wurden. Schon im Jahre 120 n. Chr. G. gab es in Goissenburg einen Bischofsitz und sechs Klöster. Die Stadt war damals reich, in den um, liegenden Bergen fand sich viel edles Metall und die Auf, bereitungsmaschinen standen am Stampfbach. Gegen die Begehrlichkeit einfallender Feinde wehrten sich die Einwohner von Goissenburg so erfolgreich, daß das Schlachtfeld noch heute "Totenweg" heißt. Zum Dank für den Sieg erbaute man eine Kirche zum Hl. Kreuz, die aber noch vor der Vollendung durch einen Brand zerstört wurde.
Gegen das Jahr 1000 aber folgte dieser Blüte ein jähes Unheil. Ein schrecklicher Drache spie auf die Stadt soviel Wasser, daß sie ertränkt und versenkt wurde. Auch der damalige König Cleonus mit Familie und Gefolge kamen auf den Höhen des Reichensteins, wo ihr Palast stand, um. Seither heißt diese Höhe "Wurmstein" und das Bächlein, das durch Goisern fließt, "Wurmgraben".
Nach Auguste Marguillier, "A travers le Salzkammergut",
1896 in:
Hans Commenda, Zur Volkskunde des Salzkammergutes vor fünfzig Jahren,
in: Volkskundliches aus Österreich und Südtirol, Hermann Wopfner
zum 70. Geburtstag dargebracht, Hg von Anton Dörrer und Leopold Schmidt,
Wien 1947.