DIE ENTSTEHUNG DER WALLFAHRTEN

Es begab sich im 17. Jahrhundert: das Ehepaar Christoph und Maria Magdalene Beer blieb lange Jahre kinderlos. Und so gelobten sie die Errichtung einer Mariensäule, sollte sich männlicher Nachwuchs einstellen. Es sollte gar nicht lange dauern, da wurde ihre Bitte erhört. Als Maria Magdalene im Jahre 1679 einen Sohn Johann Jakob gebar, lösten die beiden frommen Leute ihr Gelöbnis ein.

Auf halbem Weg zwischen Kirchberg und Mitterstockstall ließen sie eine hohe Steinsäule mit der Statue der Muttergottes errichten, die der "Unbefleckten Empfängnis" geweiht wurde. Die Einheimischen nannten sie kurzer Hand "Maria auf den Säulen" oder auch "Maria Trost". Zwei Jahre später ließ ein Unterstockstaller Bauer namens Lorenz Hock eine kleine Kapelle darüber bauen. Er tat dies aus Dankbarkeit, weil er von einer schweren Krankheit geheilt worden war. Und es dauerte nun gar nicht lange, bis sich auch dieses wunderbare Ereignis in der näheren und ferneren Umgebung herumsprach, so dass bald ein Wallfahrtsort entstand.

Gerade die Pestplagen und die zahlreich drohenden Kriegsgefahren der nächsten Jahrzehnte sorgten für großen Zulauf unter den Wallfahrern. Auch von Wundern wurde berichtet; so soll der Wolfgang Höfinger aus Unterstockstall eine Lichterscheinung gehabt haben. Von Franz Holzapfel wird gar berichtet, dass ihm eine weiße Frau erschienen sei.

Und so mag es nicht verwundern, dass das Retzer Mirakelbuch im Jahre 1766 schon 277 Gebetserhörungen aus Kirchberg erwähnt. Da ist die Rede von gar mancherlei wunderbarer Heilung von Fieber, Blind- und Taubheit, von Koliken, Geschwüren und sogar von Krebsgeschwülsten.

Auch wenn von dem barocken Wallfahrtseifer nur wenig geblieben ist, auch heute noch kommen Menschen hierher und tragen der Gottesmutter ihre Sorgen, Nöte und Ängste vor und suchen so bei der Hl. Maria Trost.

Quelle: Das Weinviertel in seinen Sagen, Thomas Hofmann, Weitra 2000, S. 157