DER SALMHOF

Ein wenig außerhalb der uralten Grenzstadt Marchegg befindet sich der Salmhof. Dort soll es nächtens zuweilen nicht ganz geheuer zugehen.

Droht dem Land Gefahr durch Feinde, zucken vor dem Gutshof feurige Flammen, die jeden erschrecken, der hier vorbei muss. Manchmal dringt auch das Gemurmel menschlicher Stimmen nach außen. Hört man gar dumpfes Waffengeklirr und wildes Pferdegestampfe, so erscheinen in Vollmondnächten silberne Ritter in blanker Rüstung. Sie stürmen dann auf ihren Rossen aus dem alten Gemäuer und ziehen gegen Sonnenuntergang.

Die Leute sagen dann, dass Graf Salm wieder seine Soldaten befehligt, um gegen die Türken zu ziehen. Erst mit dem Schlachtruf: "Rettet Wien!" verstummt der nächtliche Spuk.

Quelle: Das Weinviertel in seinen Sagen, Thomas Hofmann, Weitra 2000, S. 266