DIE GOTTLOSE SCHLOSSFRAU VON PIRAWARTH

Einst fuhr eine Schlossfrau von Pirawarth mit ihrem Kutscher am 4. Dezember, dem Tag der Hl. Barbara, mitten durch die Felder der untertänigen Bauern.

Die Bauern waren gerade in der Heiligen Messe, als die Glocken zur Wandlung läuteten. Der Kutscher blieb sofort stehen, sprang vom Kutschbock und gedachte der Worte des Priesters. Die Schlossherrin war darüber derart erzürnt, dass sie bitterlich zu fluchen und zu schimpfen begann.

Da tat sich der Boden auf und die Schlossfrau versank samt der Kutsche darin. Der Kutscher, der abgestiegen war um zu beten, überlebte. Heute noch soll man in der Gegend von Pirawarth am Barbaratag um Mitternacht eine feurige Kutsche mit der gottlosen Frau durch die Luft sausen sehen.

Quelle: Das Weinviertel in seinen Sagen, Thomas Hofmann, Weitra 2000, S. 174