EIN UNHEIMLICHER GAST

In Aspersdorf lebte einst eine Magd, die jeden Tag von einem Fremden besucht wurde. Er brachte ihr immer wieder Bäckerei mit, was der Bäuerin aber gar nicht recht war. Sie war bald eifersüchtig und neugierig und fragte das Mädchen, wo es denn die Naschereien hingegeben hätte. Ohne lange zu geizen, brachte ihr das Mädchen ein Simperl voll Bäckerei aus seiner Kammer. Als die Bäuerin nun das Gebäck mit Weihwasser besprengte, wurden plötzlich lauter Krötenfüße daraus. Beide waren über die seltsame Verwandlung sehr erschrocken.

Als nun der Fremde abermals kam, machte ihm die Magd nicht mehr auf. Zornig rief er ihr zu: "Es ist dein Glück, dass du nicht mehr aufgemacht hast!", wandte sich ab und ward nie wieder gesehen.

Quelle: Das Weinviertel in seinen Sagen, Thomas Hofmann, Weitra 2000, S. 112