Die letzte Babenbergerin zu Krems
König Ottokar II. von Böhmen war mit Margarete von Babenberg,
der Schwester Herzog Friedrichs des Streitbaren, vermählt. Er hatte
die Ehe mit der um vieles älteren Frau geschlossen, um dadurch ein
Anrecht auf Oesterreich zu erlangen. Nachdem er sich aber im Besitze des
Landes gesichert halte, verließ er die rechtmäßig angetraute
Gattin. Königin Margaret, die Letzte ihres Hauses, erhielt die Stadt
Krems als Wohnsitz angewiesen. Am 18. Oktober 1261 hielt sie hier ihren
Einzug. Dabei soll sie den Bürgern einen roten Samtbeutel, gefüllt
mit Gold oder zum mindesten mit Geld, übergeben haben. Dieser wird
heute noch im Stadtmuseum gezeigt. Als ihr Wohnhaus in Krems galt das
Haus auf der Burg (Burggasse Nr. 15). Es heißt auch, sie sei in
einem Kremser Frauenkloster in strengem Gewahrsam gehalten worden. Krems
gilt im Volke als ihr Sterbeort. Die letzte Ruhestätte soll sie in
der Dominikaner Kirche gesunden haben. Man sagt sogar, es sei einst ihre
Leiche entdeckt worden. An der habe aber der Ringfinger gefehlt, welcher
bei der Bestallung einen sehr kostbaren Ring getragen.
Quelle: Sagen der Wachau, Hans Plöckinger, Krems a. D. 1926, Nr. 93, S. 95f