Die Kollmitzberger Teufelsbeschwörer
Der alte Wieservater aus Kollmitzberg weiß noch besonders schöne
Sagen. So wollten dereinst in einer Mettennacht drei Kollmitzberger Bauern
den Teufel beschwören. Sie zogen in der Nähe des Hauses "Klaffenbach"
einen Kreis, stellten sich hinein und ermahnten einander, den schützenden
Strich unter keinen Umständen zu verlassen. Kaum läuteten die
Glocken zur Mette, als schon ein ungeheuer großer Mühlstein
mit grausigem Getöse auf unsere drei Teufelsbeschwörer herniedersank.
Trotz des Schreckens wankte keiner der Kollmitzberger, und knapp ober
ihren Köpfen verschwand der Mühlstein. Doch schon folgte ein
zweiter Schreck, denn aus der Richtung des Bauernhauses "Kleingrub"
raste ein brennender Heuwagen ohne Pferde und Kutscher gegen die Männer
im Kreise. Auch jetzt blieben alle standhaft, worauf die feurige Erscheinung
zerfloß. Nun kam gar der Teufel auf einem halben Saubären herangeritten
und fragte die Männer nach ihren Wünschen. Einer wünschte
sich Raffsamen zum Zusammenraffen irdischer Güter, der andere Fahrsamen,
damit er der schnellste Kutscher weit und breit sein könne, und der
dritte wollte Geldsamen. Grollend erfüllte der Teufel die drei Wünsche.
Diese brachten den Bauern aber kein Glück. Der Zusammenraffer fiel
anläßlich eines gewaltigen Freudenrausches in den Tiefenbach
und ertrank. Der Schnellfahrer brach sich das Genick und der Geldhungrige
starb an den Folgen der ausgestandenen Angst. Heute noch erinnert das
Wegkreuz beim Hause "Klaffenbach" an die drei Kollmitzberger
Teufelsbeschwörer. (Adl.)
Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten. Amstetten 1951. S. 22.