Des Teufels Vorspann

Auch diese Sage erzählte mir der alte Wieservater: Der Teufel fuhr einst aus dem Tiefenbachgraben über die steile Bergstraße nach Kollmitzberg. Im damaligen steilen Hohlwege vor der "Oberaigen" versagten die Pferde mitten in der Nacht den Dienst. Fluchend ging der Höllenfürst in die Oberaigen und erbat sich vom Bauern eine Vorspann. Der Bauer schickte seinen Knecht mit zwei Pferden zum steckengebliebenen Teufelswagen. Der Gehörnte sagte zum Knecht, daß sein Trinkgeld bereits auf dem Denglstöckl im Hause bereitliege. Als nun der Knecht mit den Worten "In Gotts Nam, fang ma an" einspannen wollte, ertönte ein entsetzlicher Krach und unter Schwefelstunk verschwand der "Hörndlbauernpoldl" mit seinem Wagen. Zu Tode erschrocken führte der Knecht die scheuenden Pferde heimzu. Am anderen Morgen suchte er sogleich beim Denglstöckl das versprochene Trinkgeld. Richtig funkelte hier etwas in der Morgensonne. Aber ... es war nur eine Anzahl von Hufnagelstutzen. Wütend warf der Knecht das wertlose Gerumpel in die Hauslacke. Ein Hufnagelstutzen war aber auf die Erde gefallen. Als der Knecht auch diesen ins Wasser werfen wollte, sah er, daß er sich zu einem Zwanzig-Kreuzer-Stück verwandelt hatte. Eiligst durchstocherte er nun den Tümpel, doch die versunkenen Hufnagelstutzen waren auf Nimmerwiedersehen verschwunden. (Adl.)

Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten. Amstetten 1951. S. 22 - 24.