Dem Teufel aufgesessen

Der Theuerkaufmusikant ging vor langer Zeit durch die Heide bei Hausmening. Er hatte die ganze Nacht bis in den Aschermittwochmorgen zum Tanze aufgespielt. Nun war er nach der langen Fastnacht müde und schläfrig. Da gewahrte er vor sich einen Fuhrmann mit einem Leiterwagen. Er bat, sich auf den Wagen setzen zu dürfen. Der Fuhrmann sagte zu. Kaum hatte aber der Musikant auf dem Wagen einen Platz gefunden, begannen die Pferde zu rasen. Mit Entsetzen bemerkte der Spielmann, daß der Fuhrmann selbst eine Wagenachse mit den Händen hielt, und daß der Wagen nur auf drei Rädern dahinflitzte. Nun erkannte er in dem seltsamen Kutscher den Teufel, er beschwor ihn, stehnzubleiben, aber umsonst. Da begann er in seiner Not verschiedene Gebete zu murmeln, aber erst beim Salve Regina hatte er Glück, denn da wurde er plötzlich vom Wagen geschleudert und landete heil und unverletzt auf dem weichen Heideboden. Das Gespann mit den drei Rädern und dem unheimlichen Fuhrmann aber raste jetzt durch die Luft über die Wipfel der Heidebäume auf und davon. (Prof. Klement.)

Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten, Hrsg. Ferdinand Adl, Amstetten 1952, S. 28
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Mai 2006.
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