Die Entstehung der Kirche in Strengberg

Die Entstehungssage der Strengberger Kirche findet sich in ähnlicher Gestalt auch in anderen Orten des Most- und Mühlviertels. Einst soll dort, wo heute westlich von Strengberg die Windhofer Kapelle steht, der Kirchenbauplatz für den schon vor über 900 Jahren in Urkunden genannten Ort Strengberg gewesen sein. Der Bau sollte rasch vollendet sein, und deshalb arbeiteten die Zimmerleute derart eifrig, daß die Späne nur so flogen. Mitten im besten Aushacken glitt das Beil eines Zimmermannes an einem Aste aus und fuhr in den Fuß des Mannes. Von der großen Wunde spritzte das Blut auf die herumliegenden Späne. In diesem Augenblicke senkte sich eine weiße Taube auf den Bauplatz, hob einen großen, blutigen Holzspan mit dem Schnabel auf und flog damit langsam, im blauen Himmel deutlich erkennbar, eine kleine Strecke gegen Morgen. Noch zweimal kam die Taube zum Bauplatz und trug immer wieder blutige Späne an dieselbe Stelle. Als die Zimmerleute Nachschau hielten, fanden sie die drei blutigen Holzspäne auf einer ebenen Stelle östlich vom alten Bauplatz. Dies betrachteten die Bauherren als Zeichen des Himmels und verlegten die Baustelle dorthin, wo heute noch die schöne Kirche von Strengberg inmitten der behäbigen Häuserzeilen des Marktes steht. (Adl.)

Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten, Hrsg. Ferdinand Adl, Amstetten 1952, S. 69
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Mai 2006.
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