Der wilde See bei Erla

Auf dem Wege von Erla über Haslach nach der Rotte Weinberg befindet sich in einem Graben ein Teich, den die Leute den wilden See nennen. Dort verbrachten einmal Männer und Burschen in der Heiligen Nacht die Zeit vor der Mette mit Eisschießen. In ihrer Spielwut vergaßen sie auf den Mettengang und spielten bis vor Mitternacht. Als sie wieder ein neues Spiel begannen, sahen sie immer die doppelte Anzahl der Eisstöcke stehen. Sie schauten näher hin und bemerkten eine unheimliche Gestalt über den Eisstöcken schweben. Sie erkannten den Teufel, der in diesem Spiele mit ihnen Eis schoss. Vor Schreck ergriffen alle in wilder Eile die Flucht. Erschöpft trafen alle vor der Kirche zu Erla ein und besuchten die Mette. Es sollen zwölf Personen Eis geschossen haben. Ein Eisstock blieb immer übrig. Am nächsten Tage fand man den 13. Eisstock bei einem Baum und auf diesem steckte ein Fremder tot mit verzerrten Gesichtszügen. Der soll des Teufels Geselle gewesen sein. (Ehn.)

Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten, Hrsg. Ferdinand Adl, Amstetten 1952.
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Mai 2006.
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