Wie der Teufel einen Schulbuben geholt hat

Die Stampfer erzählen, daß vor vielen Jahren ein ganz besonders böser Knabe die Haager Schule besucht habe. Seine Eltern und auch die Lehrer wußten keinen Rat mehr. Eines Tages beging der Schulbub wieder einen sehr üblen Streich. Er schmierte mit Pech eine kohlschwarze Teufelsfratze an die weiße Wand des Klassenzimmers. Da krachte es plötzlich fürchterlich, die Klassenmauer spaltete sich und der Gehörnte holte den Buben mitten aus der Schülerschar heraus und nahm ihn trotz des größten Sträubens mit sich. Hinter dem Teufel und seiner Beute schloß sich die Mauer wieder mit Donnergetöse, und nur ein schwarzer Fleck blieb an der Stelle bestehn. Dieser Fleck konnte lange Zeit nicht weggeputzt werden; erst als sich die Haager Gemeinde entschloß, eine neue, schöne Schule zu erbauen, da verschwand plötzlich der Teufelsfleck! (Nach Kindslehner.)

Quelle: Sagen aus dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten, Hrsg. Ferdinand Adl, Amstetten 1952, S. 100
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Norbert Steinwendner, Mai 2006.
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