Die Sage von der Gründung des Klosters St. Pölten

Dem bayrischen Herzogsgeschlecht der Agilolfinger entstammten die Zwillingsbrüder Adalbert und Ottokar. Sie erhielten von dem fränkischen Hausmeier Karl Martell die Landschaften am Tegernsee im bayrischen Oberlande. Als Pipin König der Franken wurde, kamen sie öfters an seinen Hof. Dort wurde Ottokars einziger Sohn von einem königlichen Prinzen beim Spiel im Jähzorn erschlagen. Der trauernde Vater und sein Bruder Adalbert gründeten deswegen das Kloster Tegernsee, wohin Mönche aus dem Benediktinerstift St. Gallen berufen wurden. Adalbert wurde Gau- und Grenzgraf in Norikum und hatte häufig Kämpfe mit den Awaren zu bestehen. Er gründete ein Kloster zu Traisma, dem heutigen St. Pölten, und eines zu Herzogenburg. Die beiden Brüder machten eine gemeinsame Pilgerfahrt nach Rom, um Reliquien für ihr Kloster zu erwerben. Der Papst war gerade von Feinden bedrängt und die Brüder halfen durch ihre Tapferkeit, die Stadt Rom vom Feinde zu befreien. Für das Kloster in Traisma erhielten sie die Gebeine des heiligen Hippolyt, weshalb es den Namen St. Hippolyt oder St. Ybolit bekam, woraus im Laufe der Zeiten der Name St. Pölten entstanden ist. Die Zwillingsbrüder zogen schließlich selbst das Ordenskleid an.

Erstaunliches wird erzählt von der seltenen Körpergröße der beiden Männer. Die Statuen in der Vorhalle des Bistums sollen sie in Lebensgröße darstellen. Im ersten Stock befindet (sich) ein altes Bild, das ebenfalls die Brüder in Lebensgröße darstellt. Aus dem Kloster ist in unserer Zeit die bischöfliche Residenz geworden und die Klosterkirche wurde die Domkirche.

Quelle: Volkssage nach Lehrer Pamberger um 1950 gesammelt, Email-Zusendung