Die Hexe vom Grössenberg

Ein kleines Bäuerlein, das nur einige Stück Vieh besaß, trieb diese immer im Sommer auf eine Alm auf dem Grössenberg. Er hieß die Sennerin, recht achtsam zu sein und ging selbst alle paar Tage hinauf um nach dem Rechten zu sehen.

Eines Tages nun, als er wieder auf die Alm kam, fand er eine seiner schönsten Kühe tot, mit aufgerissenem, blutendem Leib auf einer Halde liegen.

Als sich dies bald wiederholte, fasste er den Entschluss, auf der Alm zu bleiben und zu wachen.

In der Nacht nun, als er mit seiner Armbrust auf der Lauer lag, sah er, wie unter heftigem Donner und Blitzen eine alte Hexe auf einem Besen durch die Luft dahergeritten kam. Das schönste Rind suchte sie sich aus und schlug mit ihrem Besen so lange darauf ein, bis es verendend zu Boden stürzte. Zornig wandte der Bauer seine Armbrust gegen die Hexe und schoss sie in den Rücken. Doch die Verwundung nicht achtend, schwang sich diese auf ihren Besen und flog mit Geheul durch die Lüfte davon.

Wer beschreibt das Grauen des armen Bäuerleins, als er zu Hause ankam!

Seine alte Großmutter fand er da im Bette liegen und aus einer großen Pfeilwunde im Rücken bluten. Da hatte er die Hexe!

Quelle: Gemeinde Rohr im Gebirge, Email-Zusendung von Herbert Schmirl, 26. März 2003