DER SIEG IM ERLENHAIN

Es war im Jahre 901, als die Ungarn auf ihrem Rückzug aus Italien nach Kärnten kamen und auch hier das Land verwüsteten. Am Krappfeld stellte sich ihnen Herzog Rathold an der Spitze der Karantaner entgegen. In der Nacht vor der Schlacht war ihm der heilige Märtyrer Veit erschienen und hatte ihm Mut zugesprochen. Nach dem er ein Gelübde getan, dem Heiligen zu Ehr er eine Kirche zu errichten, wagte er den Kampf gegen die Übermacht. Und es gelang dem tapferer Ansturm der Karantaner wirklich, die Feinde in die Schluchten der Gurk und der Wimitz zurück zu drängen.

Dort, wo der Mühlbach aus dem Erlengraber sich der Glan zuwendet, ging die Schlacht siegreich zu Ende. Zum Dank dafür ließ Herzog Rathold Gebüsch und Wald dort lichten und eine Kirche erbauen. So entstand das Gotteshaus St. Veit am Erla, um dessen Mauern sich bald Siedler niederließen. Aus dieser kleinen Siedlung entwickelte sich im Laufe der Zeit St. Veit, das später jahrhundertelang die Hauptstadt Kärntens war. Das Gotteshaus am Erla, das sich in der Gegend der heutigen protestantischen Kirche befand, ist seit dem Ende des 18. Jahrhunderts verschwunden.

Franz Pehr, Kärntner Sagen. Klagenfurt 1913, 5. Auflage, Klagenfurt 1960, Nr. 16, S. 35