Die drei Eier

Einem Bauern aus Görjach bei St. Sebastian träumte einst, er solle die mit Goldmünzen gefüllte Truhe am Rattenkogel ausheben; ein Männchen mit roter Kappe, schwarzlederner Hose und Bundschuhen mit roten Bändern werde ihm dabei behilflich sein. Der Bauer folgte dem Traume und machte sich mit seinem Fuhrwerk nach der bezeichneten Stelle auf. Er grub nach der Goldkiste, hob sie mit Hilfe des in der Tat herbeigekommenen Männleins und lud sie auf den Wagen, den zwei schwarze Ochsen mit weißen Hörnern unter Führung des Bergmännleins zogen. Schon hatten sie eine ziemliche Strecke zurückgelegt, als hinter dem Wagen ein heftiger Knall ertönte und den Bauer verleitete umzusehen. Im selben Moment verschwanden Gold und Männlein. Der Bauer, dem der gehobene Schatz so unversehens wieder entschwand, fuhr sehr traurig weiter. Als er nach Hause kam, begegnete ihm im Hausflur ein großer, schwarzer Hund mit einem Körblein im Maule. Da er den Hund nicht kannte, fragte er sein Weib, woher denn auf einmal das Tier gekommen sei. Sie erwiderte, der Hund sei vor kurzem vom Semlerwaldl hergekommen, in dem vor einer halben Stunde ein Schuss gefallen. Der Bauer näherte sich dem Tiere neugierig und nahm den Deckel des Körbchens weg. Er sah drei Eier. Er nahm sie heraus, um sie näher zu besehen; da wurden es drei Goldklumpen, und der Hund verschwand.

Quelle: J. Rappold, Sagen aus Kärnten, Graz 1887, S. 30 f., zit. nach Sagen aus Kärnten, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1993, S. 144