Die Mönche von Viktring
Als einmal die Türken durch das Drautal hinaufgezogen waren, kam eine Horde derselben auch nach Viktring. Den dort lebenden Mönchen wurden die Köpfe abgeschlagen und vor die Füße gelegt: der Schaffner allein war damals nicht zugegen. Als er, vom Felde zurückgekehrt, die Metzelei erblickte, flehte er in inständigem Gebete zu Gott, der Herr möchte doch diesmal in seiner Allmacht die Toten wieder zum Leben erwecken, damit sie - es war gerade am Abend vor Maria-Himmelfahrt - heute gemeinsam die Vesper singen könnten. Das Gebet fand Erhörung; das Fest wurde in gewohnter Pracht begangen, die enthaupteten Konventualen waren in ihren Stühlen erschienen und hatten die Vesper mitgesungen. Als jedoch die Feierlichkeit beendet war, schwand wieder alles Leben aus den Körpern und die Mönche blieben bis auf den Schaffner tot.Quelle: J. Rappold, Sagen aus Kärnten, Graz 1887, S. 191 f., zit. nach Sagen aus Kärnten, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1993, S. 179.