Puck
Auf einem Bauernhofe bei Uelzen hielt sich ein Puck auf, der den Leuten
mit unsichtbaren Händen bei der Arbeit half. Er erhielt dafür
reichliche und leckere Kost, welche man ihm auf den Boden stellte, und
war auch im übrigen bei alt und jung geehrt und geachtet. Man hörte
ihn singen und pfeifen, im Stroh rascheln und oft lachen, daß es
weithin zu hören war. Aber gesehen hatte ihn niemand und daher kam
es, daß die Haus- und Dorfbewohner sich ihn in allerlei Gestalt
dachten.
Als die Knechte einst vom Felde kamen, hörten sie vom Giebel des
Hauses ein vergnügtes Singen und sahen dann auch, wie beim Untergang
der Sonne ein winziges Kerlchen im Eulenloch saß und mit den Beinen
schlenkerte. Der Großknecht hieß seine Kameraden aufpassen,
stieg rasch auf den Boden und gab dem Puck einen Stoß, daß
er das Dach hinunter kollerte und zwischen die Leute fiel. Diese griffen
schnell zu, um ihn zu fassen und ihn genau zu besehen, aber was sie ergriffen,
war nur ein Büschel Heu. Als der Knecht wieder unten war, hörte
man oben das bekannte lustige Pfeifen wieder. Aber es sauste der Eßnapf
herunter, und zwar schlug derselbe so wohlgezielt in des Knechtes Gesicht,
daß die Scherben umherstoben und das Blut in Strömen rann.
Der Puck hat sich hernach nicht wieder sehen lassen, im übrigen aber
seine Art beibehalten, da die Menschen fortfuhren, ihn zu respektieren.
Quelle: Peuckert, Will-Erich: Niedersächsische
Sagen. Band IV a. Göttingen 1975, S.15.
Die Sagen der Lüneburger Heide wurden von
Etta
Bengen gesammelt und für SAGEN.at
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© der Zusammenstellung: Etta
Bengen