DIE KIRCHE ZU PLATO BEI LÜCHOW

Als vor langen Jahren einer der Herren von Plato auf dem Gute Grabow von seiner anderen Besitzung in Lüchow an einem Herbstabend spät heimritt, verirrte er sich bei dichtem Nebel und geriet in einen Sumpf. Da wandte er sein Pferd um, um denselben Weg zurückzureiten, verfehlte aber auch jetzt den denselben Weg und geriet immer tiefer in den Sumpf. Schon glaubte er sich dem Verderben preisgegeben und empfahl seine Seele Gott, da sah er plötzlich seitwärts ein helles Licht. Er arbeitete sich mit seinem Pferde unter gewaltiger Anstrengung durch den Sumpf hindurch dem Lichte entgegen und fühlte nach einer halben Stunde endlich wieder festen Grund unter den Füßen. Als er dem Lichte bis auf hundert Schritt nahe gekommen war, verschwand es. Er aber hatte jetzt den rechten Weg wieder gefunden und gelangte bald nach Hause. Aus Dankbarkeit für seine unverhoffte Rettung gelobte er, an der Stelle, wo das Licht gestanden hatte, ein Gotteshaus zu bauen. Er hielt das Gelübde und wurde so der Erbauer der Kirche zu Plate.

Quelle: Will-Erich Peukert: Niedersächsische Sagen I. Göttingen 1964, S.191-192.
Die Sagen der Lüneburger Heide wurden von
Etta Bengen gesammelt und für SAGEN.at zur Verfügung gestellt.
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