DER TEUFELSFELSEN MIT DER TEUFELSKANZEL

Die Straße zwischen Abbach und Saal wird von einem Hügelzuge, einem Ausläufer des Frankenjuras, begleitet, in dem ein kahler, hochaufstrebender Felsen sich besonders auffällig hervorhebt. Dieser Felsen führt den Namen Teufelsfelsen und seine eigentümlich geformte Spitze nennt man Teufelskanzel oder Predigtstuhl. Das Volk erzählt sich davon folgende Sage: Die Bewohner des Donautales waren sehr fromm und gottesfürchtig und der Segen des Himmels lag sichtbar auf ihren Fluren. Darüber ärgerte sich der Böse und er beschloß, das Volk von seinem Glauben abspenstig zu machen. In Mönchstracht bestieg er den höchsten Berg der Gegend, machte sich auf dessen Spitze eine steinerne Kanzel zurecht und fing an von hier aus zu dem Volke zu sprechen. Wenn es ihm folgen, seine Lehren beherzigen würde, sagte er, wolle er es reich und glücklich machen. Aber er wurde alsbald erkannt und niemand wollte ihn mehr hören. Darauf ergrimmte er, packte in seiner Wut ein Felsenstück und warf es in die Donau; dabei stampfte er mit dem Fuße so gewaltig auf den Boden, daß die Spur heute noch zu sehen ist.

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen