SAULOCH

Wer von Deggendorf aus einen Ausflug nach Ulrichsberg unternimmt, macht den Aufstieg am besten über Einkind und den Abstieg durch die Saulochschlucht.

Sauloch - welch gemeiner, unpoetischer Name! (Jener Dame ist es gewiß nicht zu verübeln, wenn sie auf Befragen, wo sie herumgestiegen, zur Antwort gab, sie sei auf dem Ulrichsberg gewesen und habe den Heimweg durch die - Schweinsöffnung genommen.) Aber wer einmal diese Schlucht durchwandert, vergißt über das herrliche Bild der Natur den derben, ungehobelten Namen. Die Saulochschlucht, so erzählt man, soll sich der Teufel in früheren Zeiten gerne gewählt haben, um dort mit den Hexen sein Spiel zu treiben, Felsblöcke zum Ballwerfen benützend. Heutzutage noch sieht man diese Felsstücke liegen. Es dünkt, als habe sie eine ordnungsliebende Hand beiseite geräumt und hübsch an- und übereinandergerichtet um sie gegebenen Falles gleich wieder bereit zu haben.

In einer stürmischen Nacht soll der Teufel hier auch einmal Kegel geschoben haben. Statt Kugeln und Kegeln bediente er sich gleichfalls entsprechender Felsblöcke.

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen