DIE PEST IN DER GEGEND VOM AYRHOF

Auch in der "Hofgegend" hauste die Pest und das "Totenbirkat" wurde für die Gräber und Gruben schier zu klein. Ein Bauernhof, der Schweinberg, war immer noch verschont geblieben. Als man mit dem Dreschen begann, sahen die Leute von der Tenne aus ein kleines, blaues Wölkchen auf den Hof zufliegen und in einer Kluft an der Stadelwand verschwinden. "Dös is d' Pest gwön, dö maou i vanogln", rief ein Knecht und trieb einen hölzernen Keil in jene Öffnung und siehe, der Schweinberg blieb pestfrei.

Ein Jahr später, als man wieder beim Dreschen war, kam man auf jenes blaue Wölkchen zu sprechen. "Maou i 's wieda auslossn", sprach der Knecht, der damals die Pest "vernagelt" hatte, riß den Zapfen wieder heraus und ein kleines, blaues Wölkchen schoß aus dem Spalt. Der betreffende Knecht fiel sofort tot um und die Pest nahm nun alles Lebende auf dem Schweinberg mit, bis auf ein kleines Kind.

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen