DIE ENTSTEHUNG DER WALLFAHRTSKAPELLE KOHLSTATTBRUNN

Dreiviertel Stunden von Grainet (Bezirksamt Wolfstein) entfernt liegt auf dem Wege nach Duschlberg das vielbesuchte Wallfahrtskirchlein Kohlstattbrunn. Über die Entstehung dieser Wallfahrt gibt uns ein Bild Aufschluß, das in dem Kirchlein oberhalb der Türe angebracht ist. Dieses Bild zeigt uns einen Jäger, der in der Nähe einer Quelle kniet und unterm linken Arm einen schwarzen Hasen mit feurigen Augen hält. Unter dem Bilde ist zu lesen:

»Ursprung der Wallfahrt Kohlstattbrunn. Lorenz Seidl, Häusler von Frauenberg ging an einem Sonntag im September 1753 zur Pfarrkirche nach Grainet. Er hatte ein Gewehr bei sich. An dieser Stelle erblickte er einen Hasen, dem er lange nachging. Jetzt läutete man zum Gottesdienste. Ganz erzürnt, verfluchte er den Hasen. Schwarz kam er unter seinen Arm. Er flehte zu Jesus und Maria und der Hase war verschwunden.« Der schwarze Hase war wohl niemand anderer als der Teufel selbst, der den Sonntagschänder mit in die Hölle nehmen wollte. Zur Erinnerung und aus Dankbarkeit für seine Rettung ließ Seidl hier eine Holzkapelle erbauen, in der eine Muttergottesstatue von den Wallfahrern verehrt wird. Die Quelle bei der Kapelle gilt als heilkräftig.

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen