CHRISTUS UND PETRUS IN EINEM BAUERNHOF ZU NIEDERALTEICH

Christus und Petrus kamen einst am späten Abend in einen Bauernhof und verlangten Nachtlager. Der Bauer sprach: "Durt könnts enk af d' Ofenbank leng; aba zum Dreschn müaßts affsteh!" Die Wanderer legten sich auf die Ofenbank zur Ruhe, der Herr hinten, Petrus vorn. Schon um zwei Uhr kam der Bauer, sie zum Dreschen zu wecken. Als sie fortschliefen, kam er wieder, rüttelte Petrus unsanft und strickste ihn. Petrus darüber verdrossen, bat den Herrn, die Lagerstellen zu tauschen. Der Bauer kam nun wieder und weil es bei dem vordern nicht gehen wollte, strickste er den hintern und so kam Petrus noch einmal dran. Nun standen sie auf und gingen in den Stadel. Der Herr zog aus einer Garbe nur eine Ähre hervor, so daß ihr Stengel noch in der Garbe stecken blieb und hielt die brennende Kerze an die Ähre. Während diese verbrannte, rieselten aus ihr allen soviele Körner heraus, daß bald ein Haufen auf der Tenne lag. Der habsüchtige Bauer hatte kein Aug verwendet und als Christus und St. Petrus, ihre Wanderung fortzusetzen, den Stadel verlassen hatten, wollte er es dem Herrn nachmachen. Er zog eine Ähre aus der Garbe und wollte jene auch verbrennen; aber die Garbe fing Feuer und der Stadel geriet in Brand. Wie die Lohe hoch emporstieg und die finstere Nacht erhellte, rief der Herr: Peter sieh Dich um!

Panzer

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen