DIE HL. KÜMMERNIS

In der idyllisch gelegenen Moosecker Kapelle zwischen Simbach am Inn und Julbach befindet sich ein Bildnis der heiligen Kümmernis, zu dem manch gedrückte Seelen aus nah und fern pilgern.

Die hl. Kümmernis war eine Königstochter, welche so sehr für ihr Seelenheil bekümmert war, daß sie den lieben Gott bat, sie zu verunstalten, da ihre Schönheit sie häufigen Versuchungen aussetzte. Der liebe Gott erhörte ihr Gebet und ließ ihr über Nacht einen Bart wachsen.

Als ihr Vater, ein wilder Heide, erfuhr, daß sie es mit den Christen halte, ließ er sie kreuzigen und ihren Leichnam in die Isar werfen. Bei Freising wurde er ans Land gezogen und in feierlicher Prozession in die Kirche zu Neufahrn gebracht.

Kümmerniskapellen finden sich noch u. a. in Dornwang, Ergolding, Gundihausen, Tunzenberg, Schwimmbach usw. Die hl. Kümmernis, auch die bärtige Jungfrau genannt, wird meist am Kreuze hängend abgebildet. Einem Spielmann, der vor ihr kniet und geigt, wirft sie einen goldenen Schuh zu.

Guido Görres besingt die Legende in seinem Spielmann zu Mainz, Justinus Kerner im Geiger von Gmünd.

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen