HAIMONSKINDER

Um Bischofsmais erzählt man: Einmal verlief sich ein Pferd von der Weide. Als dies am Abend bemerkt wurde, gingen der Bauer und drei seiner Knechte fort, es zu suchen. Endlich fanden sie es mitten im Walde. Bald war es eingefangen. Einer der vier Sucher stieg gleich auf den Gaul. »Warum soll ich gehen?« meinte ein zweiter und stieg auch auf. Da wollten die beiden anderen auch nicht zu Fuß traben und setzten sich ebenfalls so gut es ging auf des Pferdes Rücken. »Reiten wir aber langsam, daß wir den Gaul nicht erdrücken!« sagte der Bauer. »Freilich! Freilich! - In Gottes Namen kann's losgehen!« rief der Hintere und schlug das Pferd in die Lende. Aber kaum hatte er ausgesprochen, verspürten die vier Haimonskinder einen Stoß und - saßen auf einem umgestürzten alten, halbverfaulten Baumstamm. Für diese Nacht ließen sie das Pferdesuchen sein.

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen