DIE ZWÖLF APOSTEL IN NIEDERALTEICH

Als die Hussiten unsere heimatlichen Gefilde raubend und sengend durchzogen, da kamen sie auch an das reiche Kloster Niederalteich und plünderten die klösterliche Schatzkammer, rissen in der Kirche die Reliquienschreine auf und nahmen mit, was sie nur Kostbares fanden. Selbst den Tabernakel am Hochaltar schlugen sie ein und stahlen daraus die goldenen Gefäße, die Hostien an den Altarstufen höhnend herumstreuend. Da fingen die hölzernen Apostelfiguren an den Wänden an, sich zu regen und sie hoben ihre Rechte empor, die Rache Gottes über die frechen Räuber herabrufend.

Noch heute kann man die Apostelfiguren sehen, wie sie die Hand zum Himmel erheben.

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen