DIE WETTERGLOCKE AUF DEM GALLNER

Vor mehreren hundert Jahren stand auf dem Gipfel des Gallner ein Kirchlein, in dessen Turm eine weit und breit berühmte Wetterglocke hing. Sobald ein Gewitter am Himmel aufstieg, wurde diese Glocke geläutet und das Gewitter verzog sich schleunigst nach Böhmen. Darüber ergrimmten die Bewohner des Wenzelreiches und sie beschlossen, die Glocke zu stehlen. Eines Nachts erschien denn auch ein bewaffneter Troß Böhmen, nahm die Glocke vom Turme, lud sie auf einen Wagen und zog frohgemut der Heimat zu. Doch bei Höhenstein, eine Viertelstunde vom Gallner entfernt, gab es plötzlich einen heftigen Donnerschlag und Glocke und Räuber war im Erdboden versunken.

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen