DIE MARTINSGANS

Der hl. Martin *) sollte Bischof werden. Er hielt sich dazu jedoch nicht für würdig und versteckte sich in einem Gänsestall, um der Wahl zu entgehen. Das Geschnatter der Gänse verriet ihn und so mußte er wohl oder übel dem an ihn ergangenen Ruf Folge leisten. Die verräterischen Gänse ließ er aber zur Strafe schlachten und für die Abgesandten des Volkes zubereiten. Seitdem ist es in den Familien Brauch, am Martinstage eine Gans, die sogenannte Martinsgans, zu braten.

*) Geboren 331 zu Sabaria (Stein am Anger) in Ungarn, 355 zum Christentum übergetreten, 371 zum Bischof geweiht, am 8. November 400 gestorben, am 11. November (dem Kalendertag des Heiligen) beigesetzt.

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen