DIE GEIZIGE PFLEGERIN

Nach einer im Pfarrhofe zu Hutthurm liegenden Handschrift war die Frau des im Jahre 1495 verstorbenen fürstbischöflichen Pflegers Degenhart von Wotzmannsdorf zu Leuprechting (Leoprechting) Sabina, ungemein geizig. Sie hatte vor ihrem Tode all ihre Kostbarkeiten vergraben und mußte zur Strafe nachher »umgehen«. Nachdem sie bereits lange ihr Unwesen in ihrem ehemaligen Wohnsitze getrieben hatte, wurde sie in einen jenseits des Inns gelegenen Teich verbannt, wo man sie oft als großen, schwarzen Fisch, der auf dem Rücken einen Bund Schlüsseln trug, sehen konnte.

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen