DIE FEUERIGEN MÄNNER

In alter Zeit, da man noch von der Trud zu leiden hatte und Hexen und Gespenster aller Art den Menschen zu schaden, Irrlichter ihn auf sonst ungangbaren Pfaden in Moose und Sümpfe zu verlocken suchten, die wilde Jagd oder das Nachtgload zum Schrecken der nächtlichen Wanderer über Tal und Berge sauste und die armen Seelen als irrende Lichtlein jahrelang auf Erden büßen mußten, da waren es auch die sogenannten feuerigen Männer, welche überall, wo sie erschienen, Angst und Furcht erregten. Diese feuerigen Männer kamen oft zu zweien oder dreien auf den Wegen dahergesprungen und getanzt, daß sie aber jemanden etwas zuleide getan, hat man sie erfahren.

So kamen einmal zwei solche feuersprühende Gestalten aus der Richtung Pfarrkirchen und zogen gegen Postmünster. Vor der Kapelle, welche unter dem Namen "Hustenmutter" weit und breit bekannt ist, sollen sie sich nun gegenseitig angefallen und unter wüstem Geschrei tüchtig gewalkt haben; plötzlich sollen sie in die Kapelle gesprungen sein, aus der sie aber bald wieder herausgerannt und Pfarrkirchen zugeeilt sein sollen. Der alte Zeiler Hiasl erzählte, daß das der Baumeister und sein Polier gewesen seien, welche die Hustenmutterkapelle erbauten und die armen Handwerker um ihren Lohn betrogen hätten.

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen