DER VERSTEINERTE KÄSLAIB

In der St. Hermannskapelle bei Bischofsmais befindet sich über einem Seitenaltare ein Stein, der die Form eines Käselaibes hat. Wie kam dieser Stein in die Kapelle und was mag er nur bedeuten?

Vor langer, langer Zeit kam einmal eine Bäuerin aus der Gegend zum hl. Hermann und bat flehentlich um seine Hilfe. Sie versprach, einen Laib Käse zu opfern, falls sie Erhörung in ihrem Anliegen fände. Der Heilige nahm sich ihrer an und bald erschien sie wieder, ihr Gelöbnis einzulösen. Sie legte den versprochenen Laib auf den Altar, kniete sich nieder und verrichtete noch ein inbrünstiges Dankgebet. Während sie aber so betete, kam der Neidteufel über sie. Immer und immer mußte sie nach ihrer Gabe schielen und dabei dachte sie, ein kleinerer Laib hätte es auch getan und schnitt ein ansehnliches Stück Käse weg. Der hl. Hermann verwandelte sofort den Käs in harten Stein und zeigte ihr damit das Sündhafte ihrer Handlungsweise an.

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen