DER TEUFEL ALS KOCH

In der Gegend von Fürsteneck halfen sich die Bauern gegenseitig beim Dreschen aus. Abends setzte man sich immer zur »Dreschersuppe« gemeinsam um den Tisch. Einmal gab es Dreschersuppe bei einem Bauern in Aschberg. Die Bäuerin war eine Hexe. Sie hatte einen kranken Fuß und der schmerzte sie seit einiger Zeit schon sehr arg. Es war ihr unmöglich abends die Mahlzeit herzurichten. Da kam ein schwarzer Mann mit Hundepfoten ins Haus, stellte sich an den Herd und schürte und kochte. Als es Zeit war setzten sich die Leute an den Tisch und ließen sich's wohl schmecken. Ein Knecht, der zufällig an die Küchentüre ging um Salz zu holen, bemerkte den schwarzen Koch beim Ofen und sah, wie er mit seinen Hundepfoten den Pfannenboden abkratzte. Daraufhin verging dem Knecht aller Appetit und es war ihm unmöglich, noch etwas zu essen. Am nächsten Tage erst erzählte er was er gesehen. Da entsetzten sich alle Leute. Auch die Polizei erfuhr von der Sache. Darauf wurde die Bäuerin in den Turm geschleppt und, nachdem ihr der Prozeß gemacht worden war, oberhalb Eisenbärnreut in dem Walde, der heute noch den Namen »der Galgen« führt, auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen