DAS NOTHEMD

Das Nothemd, welches auf dem bloßen Leibe getragen wurde um gegen alle Gefahren und jede Verletzung zu schützen, besser als der beste Panzer der Welt, wurde von 2 (nach anderen von 12) noch nicht 7 Jahre alten reinen Jungfrauen in der Christnacht unter mancherlei Zeremonien (oder in des Teufels Namen) gesponnen, gewebte und genäht. Auf der Brust wurden dem Hemde 2 Häupter eingenäht, das auf der rechten Seite mit einem Helme und langem Barte, das auf der linken mit einer Krone, zu beiden Seiten bezeichneten es 2 Kreuze. Die Hemden hatten Ärmel und bedeckten die halbe Länge des Menschen. Die Weiber bedienten sich dieser Hemden auch bei Geburten.

Curiositäten, Bd. IV, 1815

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen