DAS NACHTGEJAID

Ein Bauerssohn von Breitenau war zu Besuch in Rimbach und ließ sich am Abend von einem lustigen Burschen mit einer Klarinette heimpfeifen. Beide gelangten unbehelligt bis in die Dornwanger Wälder. Da kam mit einem Male das wilde Nachtgejaid daher. Der Breitenauer Bursche warf sich sofort platt auf die Erde, während der Musikant unbeirrt weiter spielte. Diesen erfaßte nun das Nachtgejaid und hob ihn auf einen hohen Baum, wo er zwischen zwei Gipfeln hängen blieb. Wohl oder übel mußte er die Nacht über auf dem Baume verbringen und erst am Morgen gelang es ihm, sich durch Pfeifen bemerkbar zu machen, so daß man ihn herunter holen konnte.

R. Lechner

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen