DAS GLOCKENTAL BEI NIEDERRONING

Nordöstlich von Haus Nummer 5 der Ortsgemeinde Niederroning liegt das sogenannte Glockental. Über die Entstehung dieses Flurnamens erzählt man folgende Sage:

Als 1632 Ergoldsbach bei Rottenburg von den Schweden verbrannt wurde, bekam auch Niederroning den Besuch schwedischer Söldlinge. Sie plünderten nicht nur die reichen Höfe, sondern auch die ärmsten Hütten. Sogar die Glocke stahlen sie vom Turme. Als sie sich wieder aus dem Staube machten, eilten ihnen die Einwohner Niederronings, die sich durch Leute aus den Ortschaften der Umgebung verstärkt hatten, nach, holten sie ein, überwältigten und töteten sie und verscharrten ihre Leichname in jenem Tale. Während sie ihr sonstiges zurückerobertes Eigentum wieder mit nach Hause schleppten, vergruben sie die Glocke an Ort und Stelle, da sie fürchteten, sie könnte ihnen wiederholt vom Turme gestohlen werden. Das Tal heißt seit dieser Zeit Glockental.

Man hört von Zeit zu Zeit das Klingen der Glocke, hat sie trotz allen Nachgrabens aber nie finden können; denn sämtliche Bewohner Niederronings sind bis auf zwei Schwestern bald nach dem Schwedeneinfall von der Pest hinweggerafft worden.

August Göschl

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen