BROTBACKEN AM ST. LEONHARDSTAG

Zu Zell in Niederbayern geschah es, daß eine Bäuerin am St. Leonhardstage ans Brotbacken ging. Das sah ihre Nachbarin und ermahnte sie ernstlich, daß es sich nicht zieme am St. Leonhardstage Brot zu backen. Doch jene erwiderte: » Leonhardstag hin, Leonhardstag her! Und sollen mir die Hände im Teig stecken bleiben, so muß ich backen!« Und siehe, als die Verwegene in der Arbeit fortfuhr, blieben ihr auch auf einmal beide Hände im Teige stecken, welche Hände man noch heutigen Tages in der Kirche sehen soll.

Zimmermann

Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen